Egal ob beim Telefonieren, Präsentieren oder Moderieren: Nur mit einer guten Stimme kommst du auch bei deinen Zuhörern an. Wenn du müde, gestresst oder nervös bist, hört man das sofort an deiner Stimme. Damit diese sich in Zukunft immer gut anhört, findest du hier fünf Übungen aus dem Stimmtraining!
Vielleicht kennst du es ja: Deine Stimme klingt nicht voll genug, sie ist zu hoch (manchmal auch zu tief) oder aber schon nach kurzer Zeit bist du heißer. Besonders als Moderator/in solltest du aber eine möglichst klare, präsente und vor allem gut klingende Stimme haben. Deshalb habe ich in diesem Beitrag die 5 effektivsten Übungen aus dem Stimmtraining zusammengefasst. (Hinweis: Interessant könnte für dich auch dieser Beitrag über die perfekte Stimmlage sein).
Übung #1: Lockere deine Schultern
„Was um alles in der Welt haben denn meine Schultern mit meiner Stimme zu tun?!?“, fragst du dich jetzt vielleicht. „Sehr viel“, ist dazu meine Antwort. Denn jede Verspannung in deinem Körper wirkt sich auf deine Stimme aus. Im Stimmtraining hat mir meine Sprechtrainerin einmal gezeigt, dass sogar die (An)spannung in meinen Füßen Auswirkungen auf den Klang meiner Stimme hat. Die Schultern wirken sich nicht nur etwas sondern wirklich ganz schön stark auf deine Stimme aus.
Aber vergleichen wir zuerst mal unsere Stimme mit einem Instrument. Was passiert mit einer Gitarre, wenn man den Klangkörper ausstopft, z.B. mit Papier? Ganz klar: Die Gitarre ist nur noch sehr leise. Denn die Saiten einer Gitarre brauchen den Klangkörper, damit sie verstärkt werden und zu hören sind.
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Ganz ähnlich ist das mit deiner Stimme und deinem Körper.
Deine Stimme kann nur dann gut klingen, wenn dein Körper locker und entspannt ist. Denn dein Körper ist der Resonanzraum für deine Stimme. Und der kann nur dann voll und ganz ausgenutzt werden, wenn er locker ist. Deshalb musst du deinen Körper vor einer Moderation immer schön lockern. Am besten fängst du mit den Schultern an. Gehe dabei folgendermaßen vor:
- Zieh deine Schultern einmal nach oben in Richtung Ohren. Halte sie dort für 2-3 Sekunden.
- Dann lass die Schultern entspannt nach unten sinken und atme dabei aus.
- Wiederhole diese Übung mindestens 3-mal.
Übung #2: Klopfe deinen Körper aus
Eine wunderschöne Übung aus dem Stimmtraining ist das „Ausklopfen“. Das tut nicht nur deiner Stimme gut sondern entspannt auch dich (bzw. deinen Geist). Klopfe deinen Körper einmal nach und nach ab. Das heißt also, du nimmst deine flache Innenhandfläche und klopfst damit auf die jeweilige Stelle deines Körpers. Geh dabei folgendermaßen vor:
- Fang an bei deinen Schultern.
- Gehe über deine Arme und Hände zurück über die Arminnenseite hin zu deiner Brust. Mach das mit beiden Armen.
- Klopfe nach unten über deinen Bauch zu deinen Beinen bis zu deinen Füßen.
- Gehe mit deinen Handflächen nun von den Füßen in Richtung Gesäß.
- Am Ende landest du über den Rücken wieder in der Ausgangsposition bei deinen Schultern.
- Mach diese Übung 2-mal.
Übung #3: Schnalze mit der Zunge
Ein ganz klares Ziel im Stimmtraining ist eine klare Artikulation. Wichtig fürs Sprechen ist deshalb, dass deine Zungenmuskulatur stark ist, damit du schnell artikulieren kannst. Schnalze daher ein paar Mal mit der Zunge. Das stärkt sie nämlich auf Dauer. Schnalzen bedeutet folgendes:
- Deine Zungenoberseite „klebt“ am oberen Gaumen.
- Mit einem „Klack“ lässt du die Zunge schnell nach unten fallen.
Jetzt sollte sofort ein sogenannter Schnalzlaut entstehen. Wenn du diese Übung oft genug machst, wird deine Zungenmuskulatur immer stärker und damit auch flexibler. Je flexibler deine Zunge, desto besser ist deine Artikulation.
Übung #4: Die Korken-Übung
Diese Übung aus dem Stimmtraining ist einfach nur super-effektiv. Und ja, sie ist anfangs etwas komisch – aber das ist im Stimmtraining oft so: Es fühlt sich komisch an oder es kommt einem seltsam vor, aber am Ende hilft’s – und das ist das Wichtigste! Die Übung bewirkt nämlich, dass dein Kiefer schön locker ist. Wieso das so wichtig ist, erkläre ich dir in Übung #5. Aber jetzt mach erst mal die Korken-Übung!
Wie der Name schon sagt, brauchst du für diese Übung normalerweise einen Korken. Falls du aber gerade keinen zur Hand hast, geht auch folgendes: Nimm statt einem Korken deinen Daumen. (Das ist sogar noch effektiver, aber dazu später mehr). Also, los geht’s:
- Sag einmal – so wie du es sonst auch tun würdest – den Satz „Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist … und ich begrüße Sie recht herzlich.“
- Nimm jetzt einen Korken (alternativ deinen Daumen) in den Mund.
- Sag jetzt den Satz nochmal (mit Korken oder Daumen im Mund).
- Nun leg den Korken mal wieder weg (oder nimm den Daumen aus dem Mund) und wiederhole den Satz.
Und – merkst du den Unterschied? Das ist ein Wahnsinn oder? Wie gesagt, für mich ist das die effektivste Übung im Stimmtraining überhaupt.
Ach so, jetzt willst du ja noch wissen, warum der Daumen noch effektiver ist als der Korken. Ganz einfach: Wenn du deinen Kiefer zu fest schließt, tut es mit dem Daumen richtig weh – und durch Schmerzen lernt der Mensch sehr schnell. Ganz schön fies manchmal, dieses Stimmtraining oder?
Übung #5: Lockere deinen Kiefer
Damit du deutlich artikulieren kannst, muss nicht nur deine Zunge stark sondern auch dein Kiefer schön locker sein. Dann kannst du nämlich ganz flexibel und schnell Konsonaten bilden. So bist du sofort viel verständlicher. Zum Lockern des Kiefers gibt es im Stimmtraining jede Menge Übungen (wie z.B. die Korken-Übug von oben). Diese hier gefällt mir auch sehr gut – und auch sie ist sehr einfach umzusetzen:
- Stell dir vor, zwischen deinen Zähnen sind viele kleine Luftblasen.
- Diese Luftbläschen werden nach und nach immer ein kleines Stück größer.
- Dadurch bewegt sich dein Kiefer automatisch weiter nach unten.
- Lass diese imaginären Luftbläschen nun so groß werden, bis dein Kiefer wirklich komplett locker nach unten hängt.
Noch mehr Stimmtraining-Tipps
Damit deine Stimme grundsätzlich noch besser klingt, hier noch ein paar weitere Tipps aus dem Stimmtraining:
- Atme durch die Nase und nicht durch den Mund ein. So werden Dinge wie Schmutz und Staub aus der Luft gefiltert. Außerdem wird die Luft erwärmt, bevor sie in die Lunge kommt.
- Trink ausreichend. Denn so bleibt dein Kehlkopf immer schön feucht. Im Optimalfall trinkst du täglich mindestens 1,5 Liter.
- Vermeide Kaffee, koffeinhaltige Getränke und Kamillentee. Denn all das entzieht deinem Kehlkopf Feuchtigkeit.
- Bevorzuge – falls möglich – Getränke ohne Kohlensäure. Zum einen ist das gut für die Stimme. Zum anderen verringert das auch die Wahrscheinlichkeit, dass du während einer Moderation aufstoßen musst.
- Vermeide Alkohol, Zigaretten und „spicy food“ (also alles, was scharf ist). Denn all das kann deinen Kehlkopf reizen, was sich negativ auf die Stimme auswirkt. Im schlimmsten Fall musst du durch die Aufnahme solcher Substanzen und Lebensmittel räuspern und husten, was bei einer Live-Moderation gar nicht gut wäre.
Grundsätzlich gilt: Du kannst – durch einfache Übungen – beim Thema Stimmtraining schon recht viel erreichen. Noch schneller verbessert sich deine Stimme aber durch 1:1-Stimmtraining mit einem professionellen Stimmcoach.
Fazit: Die ultimative Stimmtrainings-Übung
Um diesen Beitrag zusammenzufassen, habe ich für dich nochmal alles in einer Super-Übung zusammengefasst. Das ist sozusagen der Stimmtrainings-Booster:
- Lockere 3-mal deine Schultern, indem du sie nach oben ziehst und fallen lässt.
- Klopfe deinen Körper 2-mal von oben nach unten aus.
- Schnalze 5-mal mit der Zunge.
- Nimm einen Korken in den Mund und sag ein paar Sätze.
- Lockere deinen Kiefer, indem du dir vorstellst, du hättest Luftbläschen im Mund, die immer größer werden.
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Ach ja, was mir gerade noch einfällt: Im Bereich Stimmtraining habe ich vor ein paar Wochen noch einen anderen Beitrag geschrieben. Falls du also noch mehr über Stimmtraining erfahren möchtest, dann schau dir mal diesen Beitrag über Stimmtraining und die perfekte Stimmlage an.